ADLER-NEWS: Kauft nicht bei RB Leipzig Fans!

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Karl und ich sind uns einig!

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Das darf man nicht unterstützen!

Im Moment ist ja noch Länderspielpause, aber ich musste sowieso zum Kiosk um die Ecke. Also rief ich Karl an, weil ich wusste, daß er in einer halben Stunde Feierabend hat und dann auch oft kurz drauf seinen üblichen Besuch bei Berni am Kiosk absolviert.

Karl ist ein Ur-Bayer aus einem kleinen Ort bei Passau und hat sich vor 3 Jahren hier in Hessen nieder gelassen und betreibt einen kleinen Bäckereiladen um die Ecke. Er ist zwar Bayer, aber trotzdem kann man mit dem Vogel gut klar kommen. Zumindest kann er backen und macht die besten Brötchen hier weit und breit. Derzeit ist ja Oktoberfest-Saison und da sind natürlich Original Brezn angesagt.

Bis dato konnte ich den eingeschworenen Bayerfan nicht davon überzeugen endlich mal das Fanlager zu einem vernünftigen Traditionsverein zu wechseln. Weg von dieser Millionärstruppe und erfolgsverwöhnten Batzis zu einem Verein mit einer Fanbase mit Herz. Aber noch hab ich ihn nicht so weit. Ansonsten ist der Karl, wie man bei denen am Weisswurst Äquator so sagt, ein Pfundskerl. Natürlich wird sich immer gegenseitig eine Niederlage des Herzensvereins hämisch gegenseitig aufs Brot geschmiert. So haben immer beide was zu lachen.

Wurst ist ja auch so ein Thema, bei dem wir uns schwer einig werden. Anläßlich des Oktoberfestes hat er im Moment Vormittags Weisswurst mit original süssem Senf und frischen Brezn auf dem Programm. Laut Karl ist Weisswurst etwas zum Frühstück, alternativ Frühschoppen oder als erste Brotzeit am Vormittag. Nach 12.00 Uhr mittags wäre Weisswurst in Bayern verpönt, in seiner ehemaligen Kleinstadt Nahe Passau sogar inoffiziell verboten. Quasi eine goldene bayrische Regel dort.

Mir ist es vollkommen unklar, wie man sich sowas überhaupt zwischen die Kiemen schieben kann. Schon gar nicht zum Frühstück. Dafür mag er Frankfurter Würstchen nicht so sehr, aber das wird sich ändern. Spätestens wenn wir zusammen zum Heimspiel der Frankfurter gehen, wenn der FCB zu Gast ist. Das hat er mir versprochen. Da gibts eine ordentliche Stadionwurst mit Senf, der dir die Schnürsenkel auszieht und nicht so ein MischMasch zwischen Möchtegernwurst und Marmelade. Nun ja, aber ansonsten wie bereits erwähnt, ein Pfundskerl und die Brötchen und die Brezn 1. Klasse.

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Berni ist ungefähr 300 Meter bei mir um die Ecke.

Eigentlich heisst er ja Bernhardt, aber er hat sich schon beim ersten Besuch mit Berni vorgestellt und so ist es halt jetzt. Berni kommt irgendwo aus dem Umland von Hannover. So genau weiss ich es nicht, aber ein grosser Fussballfan ist er scheinbar nicht. Formel-1 schien eher sein Ding zu sein, wenn ich die ganzen Ferrari Wimpel in seiner Bude so betrachte.

Das muss man erst mal ergründen, denn Bernie hat seinen Kiosk erst vor 3 Monaten hier um die Ecke eröffnet, bzw. übernommen. Da waren wir ziemlich froh, denn der Vorbesitzer war schon 72 und hat nur eine Tochter, die kein Interesse hatte den Laden weiter zu führen. Vier Wochen hing ein Schild im Fenster "Zu vermieten" aber das ging dann ziemlich zügig und schon bald wurde das Schild durch ein anderes ersetzt mit der Ankündigung der Neueröffnung.

Dazu muss man wissen, der Kiosk liegt ungefähr auf halber Strecke zur Backerei von Karl. Also super praktisch, für Karl und mich, um uns an mittlerweile fest eingefahrenen Zeiten am Kiosk zu treffen. Bernie hat sogar eine Genehmigung für 2 Tische mit je zwei Stühlen vor dem Kiosk bekommen. Da treffe ich mich dann öfter auf ein Schwätzchen mit Karl. Brezn, Brötchen oder Brot bringt er mir dort dann sogar mit hin. Eine richtig gute Win-Win Geschichte für alle.

Unter der Woche trinkt Karl keinen Alkohol. Behauptet er halt immer so. Zumindest kein Bier, was man ja riechen könnte, aber sein bevorzugter "Kurz auf dem Sprung Feierabend Drink" ist eine Dose Redbull, wo er sich eine kleine 0,04 ltr. Flasche Vodka rein schüttet. Klar, der Profi weiß, daß man bei Vodka keine typische Fahne bekommt und der Geruch von der süssen Zuckerbrause übernimmt den Rest der "Tarnung". Können dann auch mal auf die Schnelle 2 Energyshots werden, aber danach ist auch Schluss. Dann macht er sich, bestens versorgt mit den neuesten Infos aus dem Viertel, wieder auf den Heimweg. Offiziell ist er ja immer nur schnell Zigaretten holen. Der Karl. Das ist ne Flitzpiepe.

Aber zurück zum Verlauf des Tages, der alles verändert hat.

Der totale Eklat

Karl und ich sind scheinbar zeitgleich los gelaufen und sahen uns schon von Weitem gegenseitig auf unser beider Ziel in der Mitte zukommen. Bernie stand am Bürgersteig und lud aus seinem quer geparkten Kombi ein paar Paletten mit Redbull und anderen Getränkedosen aus dem Auto und war gerade auf dem Weg ins Kiosk, als Karl aus 20 Metern Entfernung schon rief:"Berni, du Rucksack, bring gleich einen Shot und meine Marke mit, wenn du wieder raus kommst" So ist er halt, der Karl. Sekunden später traffen wir beide vor dem Kiosk ein und setzen uns direkt an den Tisch.

Ein paar Minuten später kam Bernie schon wieder raus und stellte Karl, wie gewünscht, seine Dose RB, den russischen Beschleuniger und ein Päckchen West Light vor die Nase. West Light ist seine Marke. Wegen der Gesundheit, sagt Karl immer. Ist viel weniger Teer und ungesundes Zeug drinne. Sagt er.

Gut, dafür raucht er jetzt zwei statt nur einer Schachtel, aber ich will ihm nicht den Glauben nehmen. Immerhin kommt der Karl aus einer katholisch geprägten Region.

Ich bekam wie gewohnt einen Kaffee, denn der Bernie hat in dem kleinen Laden eine Monsterkaffeemaschine stehen. Gefühlt nimmt dieser Riesenautomat die Hälfte des Platzes ein. Starbucks würde vor Neid erblassen, aber der Kaffee, den das Ding macht. Absolut empfehlenswert. Mit richtigen Filtern und frisch gemahlenem Kaffee ohne Alukapsel Gedönse. Das Teil veranstaltet zwar einen Krach, wie eine Live-Metal-Band, aber das Ergebnis kann sich sehen, bzw schmecken lassen.

Während Bernie uns unsere Getränke hinstellte, erzählte er uns, dass er ein megageiles Zusatzgeschenk bei seinem Getränkelieferant bekommen hat, was er uns dann auch gleich präsentieren wollte. Nachdem Bernie wieder im Gebäude verschwunden war feixte Karl schon:"Pass auf, der kommt gleich mit einem neuen Ferrari-Modell um die Ecke".

"Vom Getränkehändler?" warf ich fragend ein und hängte an: "Dann eher eine Fahne vom Red Bull Racing Team."

"Schmarrn" antwortete Karl, "Der is do an Ferrari Fan. Die tät der eha verbrenna!" und lachte.

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Bernie kam tatsächlich mit einer Fahne zurück an den Tisch und faltete sie ganz langsam auf, wie bei einer Neupräsentation eines Edelproduktes. Jetzt haltet euch fest. Da hat der ne Fahne von RB Leipzig aufgefaltet und ganz stolz mit rum gewedelt. Ich spuckte fast den Kaffee über den Tisch und der Kopf von Karl färbte sich innerhalb von Sekunden, wie bei einem Chamelon, auf Knallrot.

Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte polterte es aus dem Einwanderer mit bayrischem Migrationshintergrund heraus, wie aus einem explodierendem Vulkan. "SAG BIST DU DEPPERT?!"

"Du weißt schon, dass der Kackverein die Liga kaputt macht und ein Retortenclub Netzwerk hat, die sich die Spieler zuschanzen und nur wegen dem dicken Sponsor so gut da stehen?".

Es entwickelte sich eine wilde Argumentationsschlacht und Bernie gestand zu seiner Schande, daß er RB Leipzig ziemlich cool findet, weil die einen "solchen erfrischenden Offensivfussball" spielen. Ausserdem wäre der Etat des FC Bayern weitaus höher. Da ist der Karl aber aufgesprungen. "Wooos?! Des is a ganz ondere Gschicht, heerst!"

"Der eine mag eben dies und der andere das." - sagte Bernie und drehte sich zu mir und fügte hinzu: "Du magst z.B. Handkäse mit Musik. Damit könntest du mich über alle Berge jagen." Bis zu diesem Punkt hatte ich mich ganz raus gehalten. Aber erst mit einer RBL Fahne wedeln und jetzt noch hessische Küche mit langer Tradition schlecht machen?! Wo sind wir denn hier? Jetzt hetzt der Blödmann über die hessische Essens-Kultur.

Ich stand auf und entgegnete ihm: "Wir können unser Geld ja auch woanders ausgeben, wenn dir Handkäse nicht passt."

Berni richtetet sich noch einmal an Karl: "Du trinkst doch selbst Redbull. Wieso machst du denn jetzt mir einen Vorwurf?"

"Für die Formel 1 oder die Fallschirmhupfer ist das OK, aber im Fussball haben die nix verloren. Das macht nur die Liga kaputt!" antwortet der Brezn Bäcker mit hochrotem Kopf vom Bürgersteig aus, wo er schon aufgeregt seine Kreise zog.

"Kum, mia gehn" rief er mir zu und ging von dannen. Ich holte ihn nach den ersten paar Metern wieder ein und wir unterhielten uns noch auf dem Weg bis zu meiner Haustüre. Karl hatte in der Rage gar nicht gemerkt, daß er in meine Richtung und nicht in die seines Ladens, über dem er wohnte, gelaufen ist.

Als er es merkte sagte er: "Kruzi fix, jetzt bin ich in die falsche Richtung gelaufen, aber der Tag ist eh versaut. Dann gehe ich auch die 500 Meter Umweg um den Block. Bei dem geh ich heut nimmer vorbei und in Zukunft auch nicht."

"Ich auch nicht. Wo kommen wir denn da hin? Liga kaputt machen und gegen Hessen hetzen. Der spinnt wohl. Das wird morgen erst mal Tagesgespräch im Büro. Der wird schon sehen was er davon hat." sagte ich zu Karl zum Abschied.

"Genau! So ist recht. Was glaubst du, was ich morgen meinen Kunden erzähle? So haben wir nicht gewettet! Aber so sind sie halt, die RB Fans. Man sollte die Presse und das Fernsehen informieren." und mit diesen Worten machte sich Karl dann auf den Heimweg.

Eins stand auf jeden Fall für uns fest. Kauft nicht bei Redbull Leipzig Fans.
Die sind hinterhältig und Hessen feindlich und überhaupt.

ALLE!

Diese Geschichte ist komplett erfunden. Bis auf Karl, Bernie und mich.

Animiert hat mich der Hashtag #kauftnichtbei über den man sich wirklich Gedanken machen sollte.

Pauschalisierungen und Verallgemeinerungen haben noch nie etwas bewirkt.
Ausgenommen bei OFC Fans. Da vielleicht ;)



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